Basis Beil Osteotomie Berlin

Die Basiskeil-Osteotomie ist eine knöcherne Korrektur an der Basis eines Knochens. Häufig wird dieses Operationsverfahren zur Korrektur eines ausgeprägten Hallux valgus, auch Ballenzeh oder Großzehenballen genannt, am Mittelfußknochen I angewandt. Bei dieser Fehlstellung ist der erste Mittelfußknochen vom Zweiten abgespreizt, so dass die Großzehe in einer  Schrägstellung in Richtung der Kleinzehen steht. Es besteht also ein erhöhter Intermetatarsalwinkel mit zur Fußinnenseite überstehenden Knochen, der als drückende “Beule” am großen Zeh imponiert.

Die Basiskeil-Osteotomie kann als Fußoperation grundsätzlich bei einem ausgeprägten Ballenzeh und stark erhöhtem Intermetatarsalwinkel durchgeführt werden, wenn konservative Maßnahmen wie Einlagen oder Physiotherapie nicht mehr ausreichen.

Was ist eine Basiskeil-Osteotomie?

Die Basiskeil-Osteotomie ist ein knöcherner Korrektureingriff am ersten Mittelfußknochen. Dabei wird an der Basis des Knochens ein kleiner, keilförmiger Abschnitt entfernt. Der Knochen wird in korrekter Stellung wieder zusammengefügt und stabil mit Schrauben oder Platten fixiert.

Dieses Verfahren korrigiert die Achsabweichung bei Hallux valgus – insbesondere bei starkem Intermetatarsalwinkel, wie er bei einer fortgeschrittenen Fehlstellung vorliegt. Die Basiskeil-Osteotomie ist ein symptomatisches Verfahren, um die Großzehe zu begradigen.

Wann ist die Basiskeil-Osteotomie OP sinnvoll?

Dieses Hallux valgus Operationsverfahren kann durchgeführt werden, wenn

  • die Fehlstellung stark ausgeprägt ist (großer Intermetatarsalwinkel),
  • der Ballenzeh Schmerzen verursacht,
  • konservative Maßnahmen keine Linderung mehr bringen,
  • Alltag und Mobilität deutlich durch eine Schuhpass-Problematik eingeschränkt sind.

Ziel der Basiskeil-Osteotomie

Ziel des Eingriffs ist die Begradigung der Großzehe.

  • Die Fehlstellung der Großzehe wird korrigiert.
  • Das Großzehengrundgelenk wird eingerenkt: Der Kopf des Mittelfußknochens soll über den sog. Sesambeinen stehen.
  • Der Abstand zum zweiten Strahl wird normalisiert.
  • Die Druckverhältnisse im Vorfuß können nur wenig verbessert werden. 
  • Durch Normalisierung der äußeren Fußform wird die Schuhauswahl erleichtert und die Schmerzen reduziert.

Ablauf der Operation

  1. Zugang über einen kleinen Schnitt an der Fußinnenseite.
  2. Entnahme eines Knochenkeils an der Basis des Os Metatarsale I.
  3. Korrektur der Knochenachse.
  4. Stabile Fixierung mit Titanschrauben oder Miniplatten.
  5. Gegebenenfalls begleitende Maßnahmen wie Weichteilkorrekturen.

Nach der Operation: Heilungsverlauf & Nachsorge

  • Teilbelastung für ca. 6-8 Wochen im Spezialschuh (z. B. Vorfußentlastungsschuh).
  • Schmerztherapie erfolgt nach Bedarf.
  • Physiotherapie zur Mobilisierung des Großzehengrundgelenks.
  • Röntgenkontrollen zur Beurteilung der Knochenheilung.
  • Rückkehr zur normalen Belastung nach ca. 3 Monaten, sportliche Aktivität ab 4–6 Monaten möglich.

Diese Operation kann zur Korrektur ausgeprägter Hallux-valgus-Fehlstellungen angewendet werden, in Fällen, in denen die postoperative Entlastungszeit unter allen Umständen so weit wie möglich reduziert werden muss.

 

Nachbehandlung

Stabilität:
bedingt belastungsstabil
Behandlungsart:
3-5 Tage stationär
Gehstützen:
keine
Dauer der Nachbehandlung:
6 Wochen Verbandsschuh

Vorteile der Basiskeil-Osteotomie

Die Hauptvorteile dieses Operationsverfahrens zur Korrektur bei starkem Hallux valgus sind die frühzeitige Belastung des Fußes, die postoperativ möglich ist. Darüber hinaus ist die Basiskeil-Osteotomie mit anderen fußchirurgischen Eingriffen gut kombinierbar.

Risiken und mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation bestehen gewisse Risiken. Diese werden individuell abgewogen und gemeinsam besprochen. Mögliche Komplikationen sind: Wundheilungsstörungen, Infektionen, Nervenirritationen oder Taubheitsgefühle, Pseudarthrose (nicht verheilte Knochenstellen), Schrauben- oder Plattenirritationen, Rezidiv (erneute Fehlstellung). Diese Risiken müssen genannt werden, sie treten jedoch selten auf. Vor allem eine sorgfältige OP-Planung und Nachsorge durch einen erfahrenen Fußchirurgen senken das Komplikationsrisiko deutlich.

Dr. med. Tonio Gottlieb:

Es ist sehr wichtig zu erwähnen, dass bei dieser Hallux valgus Operations-Methode keine Instabilitäten beseitigt werden. Sie sind jedoch meist ursächlich für eine Fehlstellung. Folglich können später noch Probleme durch die Instabilität auftreten, wie z.B. sogenannte Transfermetatarsalgien. Dies sind überlastungsbedingte Schmerzen unter den Mittelfußknochen II und III. Deshalb muss im Einzelfall sehr individuell abgewogen werden, ob die Basiskeil-Osteotomie der geeignete Eingriff ist oder ob eine alternative Hallux valgus OP Methode eventuell besser geeignet ist.

Infobox: Was ist der Unterschied zwischen Basiskeil-Osteotomie und Lapidus-Arthrodese?

Sowohl die Basiskeil-Osteotomie als auch die Lapidus-Arthrodese dienen der Korrektur eines ausgeprägten Hallux valgus – insbesondere bei großem Intermetatarsalwinkel. Doch wie unterscheiden sich die diese OP-Verfahren:

Basiskeil-Osteotomie

  • Gelenkerhaltend
  • Knochenkeilentnahme an der Basis des ersten Mittelfußknochens
  • Fixation mit Schrauben oder Platten
  • Gut geeignet bei stabiler Fußwurzel

Lapidus-Arthrodese

  • Gelenkerhaltend (MTP I-Gelenk)
  • Versteifung des ersten Tarsometatarsalgelenks
  • der Fuß wird belastbarer durch erhöhte Stabilität
  • effektiv bei Rezidiven oder struktureller Schwäche
  • beugt Rezidiven vor

Weitere Informationen zum Operationsverfahren Lapidus-Arthrodese. 

Wann wendet man welches OP-Verfahren an?

Situation Empfohlene Methode

Fußwurzel stabil, große  Fehlstellung

Basiskeil-Osteotomie, Lapidusarthrodese

Instabilität oder Hypermobilität

Lapidus-Arthrodese

Rezidiv nach vorheriger OP

Lapidus-Arthrodese

schnellstmögliche Belastbarkeit erwünscht

Basiskeil-Osteotomie, Lapidusarthrodese

Höchst individuelle Operationsentscheidung mit Dr. med. Gottlieb:

Neben der Basiskeil-Osteotomie wird auch die Lapidus-Arthrodese als Operationsverfahren bei einer sehr deutlichen Hallux valgus Ausprägung eingesetzt. Letztendlich muss immer im Einzelfall entschieden werden, welches OP-Verfahren für die vorliegende Situation die beste ist. Das hängt nicht nur von der Ausprägung der Hallux valgus Fehlstellung ab, sondern auch von den persönlichen Lebensumständen eines Patienten. Eine genaue Anamnese und eine präzise Diagnsotik sind die Basis für eine Entscheidung.

 Quellen: DGOU – Leitlinie Hallux valgus