Ein Blogartikel von Dr. med. Tonio Gottlieb, Spezialist für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Fuß ohne vorheriges Trauma – viele Patienten sind überrascht, wenn die Diagnose Ermüdungsbruch (auch: Stressfraktur) lautet. Diese spezielle Form des Knochenbruchs entsteht nicht durch einen Unfall, sondern durch wiederholte Überbelastung – oft unbemerkt über Wochen hinweg.

Dr. med. Tonio Gottlieb, Facharzt für Fußchirurgie mit jahrelanger operativer und wissenschaftlicher Erfahrung:

„Je früher ein Ermüdungsbruch erkannt wird, desto besser lässt sich eine langfristige Einschränkung vermeiden.” 

In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich ein Ermüdungsbruch im Fuß äußert, welche Ursachen zugrunde liegen können und wie die gezielte Therapie aussieht.

Was ist ein Ermüdungsbruch? Eine stille Fraktur durch Überlastung

Ein Ermüdungsbruch ist eine schleichende Knochenverletzung, bei der es zu feinen Rissen im Knochengewebe kommt. Ursache ist nicht ein einmaliger großer Krafteinfluss, wie bei klassischen Knochenbrüchen, sondern kleine, repetitive Belastungen, die über längere Zeit die Regenerationsfähigkeit des Knochens übersteigen. Eine andere Bezeichnung für einen Ermüdungsbruch ist “Marschfraktur”.

Solche Stressfrakturen treten oft im Bereich des Mittelfußes (Metatarsalia), der Ferse (Fersenbein) oder des Schiffbeins (Os naviculare) auf.

Frühe Warnzeichen: So äußert sich ein Ermüdungsbruch im Fuß

Die Symptome eines Ermüdungsbruchs sind zu Beginn oft unspezifisch, deshalb ist eine Diagnose so schwierig. Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend und verstärken sich mit zunehmender Belastung. Typische Anzeichen sind:

  • lokalisierter, stechender oder ziehender Schmerz, der zunächst nur bei Belastung auftritt,
  • zunehmender Schmerzverlauf: Beschwerden nehmen unter Aktivität zu und bessern sich im ruhenden Zustand,
  • Druckschmerz tritt an einer exakt abgrenzbaren Stelle am Fuß auf,
  • leichte Schwellung oder Überwärmung im betroffenen Bereich,
  • keine sichtbare Fehlstellung, aber zunehmende Schonhaltung,
  • Belastungseinschränkung beim Gehen oder Sport.

Spätestens wenn die Schmerzen auch in Ruhe oder nachts auftreten, sollte dringend ärztlicher Rat eingeholt werden.

Risikofaktoren: Wer ist besonders gefährdet?

Ein Ermüdungsbruch kann prinzipiell jeden treffen, doch bestimmte Gruppen zeigen ein erhöhtes Risiko. Dazu gehören unter anderem

  • Läufer und generell auch Sportler, insbesondere bei Trainingssteigerung oder fehlender Regeneration,
  • Berufstätige mit stehenden Tätigkeiten (Pflege, Gastronomie, Einzelhandel), Menschen mit Osteoporose, zu hohem oder zu niedrigem BMI
  • Patienten mit Fußfehlstellungen (z. B. Hohlfuß, Plattfuß oder Spreizfuß)
  • Menschen, die ungeeignetes Schuhwerk tragen (zu hart, instabil oder ohne Dämpfung)

Besonders kritisch ist eine einmal übersehene Stressfraktur; sie kann sich verschlimmern und zu einem vollständigen Bruch führen.

Diagnose: Warum eine genaue Abklärung so wichtig ist

Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass sie zunächst dachten, es handele sich um eine Verstauchung, Überlastung oder Prellung. Tatsächlich ist die Unterscheidung im frühen Stadium schwierig, daher ist eine gezielte Diagnostik durch einen erfahrenen Fußspezialisten essenziell.

Dr. med. Tonio Gottlieb setzt auf gezielte Verfahren:

  • Bei einer genauen Anamnese und klinischen Untersuchung werden Belastungsmuster analysiert und der Schmerzverlauf erörtert
  • Mit einem Drucktest (point tenderness) kann der Schmerz und das Leitsymptom klar lokalisiert werden

Auch die bildgebenden Verfahren sind wichtig:

  • Röntgen (oft erst nach 2–3 Wochen aussagekräftig)
  • MRT (Magnetresonanztomographie) oder Knochenszintigraphie zur frühzeitigen Detektion von Mikrofrakturen
  • CT (Computertomographie) zur detaillierten Darstellung bei unklaren Befunden

Therapie: Ruhe, Entlastung und gezielte Maßnahmen

Die Behandlung eines Ermüdungsbruchs erfolgt in der Regel konservativ, d.h. ohne Operation. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Fraktur rechtzeitig erkannt und konsequent therapiert wird.

Wichtige Bestandteile der konservativen Therapie sind:

  • Belastungspause: Meist 4–6 Wochen muss, je nach Lokalisation, konsequent entlastet werden
  • Ruhigstellung mittels Entlastungsschuh, Orthese oder Gips
  • Kühlung und entzündungshemmende Maßnahmen bei akuten Schmerzen
  • Angepasste Einlagen oder Sohlenversteifungen, insbesondere bei Fußfehlstellungen
  • Aufbauende Physiotherapie nach der Heilungsphase zur Stabilisation
  • Vermeidung möglicher Risikofaktoren (z. B. Lauftechnik, Schuhwahl, Trainingsintensität)

Wann ist eine Operation notwendig?

Der Ermüdungsbruch (Marschfraktur) an sich ist selten Anlass zur operativen Therapie. Chirurgisch eingegriffen werden sollte bei Nichtheilung (Pseudarthrose), bei starker Verschiebung oder bei Frakturen in schlecht durchbluteten Bereichen. Dabei kommen Schraubenosteosynthesen oder Knochentransplantationen zur Anwendung. Es sollte jedoch immer überprüft werden, ob eine eventuell eingeschränkte strukturelle Belastbarkeit des Fußes durch Instabilitäten oder Fehlstellungen bedingt ist. Diese könnten dann auch operativ korrigiert werden, um so weiteren Ermüdungsbrüchen vorzubeugen.

Heilungsdauer: Wie lange dauert die vollständige Regeneration bei einem Ermüdungsbruch?

Die Dauer bis zur vollständigen Belastbarkeit hängt vom Ausmaß und von der individuellen Knochenheilung ab. Durchschnittlich gilt:

  • 4–6 Wochen Entlastung bei unkomplizierten Verläufen
  • 8–10 Wochen bis zur Wiederaufnahme sportlicher Belastung
  • 3 Monate oder mehr bei schwereren Verläufen oder verzögerter Heilung

Dr. med. Gottlieb:

Entscheidend ist eine stufenweise Rückkehr zur Aktivität, um Rückfälle zu vermeiden. Ihr Fußspezialist wird Ihnen hier eine klare Empfehlung geben.

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Zusammenfassung: Symptome ernst nehmen, Folgeschäden vermeiden

Ein Ermüdungsbruch im Fuß ist eine ernstzunehmende Überlastungsverletzung, die durch gezielte Diagnostik und individuelle Therapie gut behandelbar ist.

Bei belastungsabhängigen Schmerzen im Fuß empfiehlt sich die frühzeitige Untersuchung durch einen erfahrenen Fußspezialisten. Vereinbaren Sie einen Termin mit Dr. med. Tonio Gottlieb – für eine genaue Diagnose und bestmögliche Versorgung.

 

Informieren Sie sich über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Frakturen am Fuß und am Sprunggelenk.