Mit besonderem Fokus auf OP-Indikationen, Gelenkbewegung und Schmerzfreiheit. Ein Blog-Beitrag von Dr. med. Tonio Gottlieb, spezialisierter Fußchirurg in Berlin-Zehlendorf

Das obere Sprunggelenk hat eine zentrale Rolle in der menschlichen Statik und Mobilität. Es verbindet Unterschenkel und Fuß und ermöglicht Bewegungen wie das Heben und Senken des Fußes und ist somit essenziell für das Gehen, Laufen und Stehen.

Bei fortgeschrittener Arthrose, dem Verschleiß des Sprunggelenks, kann dieses fein abgestimmte Gelenksystem seine Funktion verlieren und erhebliche Schmerzen verursachen. Für solche Fälle gibt es zwei moderne und bewährte Operationsverfahren: die Knöchelarthrodese, also die Versteifung des Sprunggelenks, und der totale Knöchelersatz, die sogenannte Sprunggelenksprothese. Beide Operationsverfahren verfolgen dasselbe Ziel, nämlich Schmerzfreiheit und Belastbarkeit, beide haben unterschiedliche funktionelle Konsequenzen. Darüber informieren wir Sie in unserem neuen Blogartikel.

Wann ist eine Operation am oberen Sprunggelenk wirklich notwendig?

Das obere Sprunggelenk (OSG) kann durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Dazu zählen unter anderem diese:

  • Posttraumatische Arthrose, z. B. nach Brüchen oder Bänderrissen
  • Primäre Arthrose (= altersbedingter Verschleiß)
  • Rheumatoide Arthritis, eine chronische, entzündliche Gelenkerkrankung, bei der das Immunsystem die Gelenke angreift und schädigt
  • Instabilitäten durch Band- oder fehlverheilte Knochenverletzungen
  • Fehlstellungen, z. B. nach Knick-Senk-Fuß oder anderen Deformitäten

Die Beschwerden am oberen Sprunggelenk entwickeln sich oft schleichend. Anfangs kommt es zu Belastungsschmerzen oder Anlaufschmerzen, später können auch Ruhe- und Nachtschmerzen auftreten. Viele Betroffene berichten über eine zunehmende Steifigkeit, Instabilität und Gangunsicherheit.

Wenn konservative Maßnahmen wie Schuhzurichtungen, Einlagen, Schmerzmittel, Injektionen oder Physiotherapie keine ausreichende Linderung mehr bringen, ist eine Operation häufig ein akzeptabler Ausweg.

Zwei Operationsprinzipien mit dem Ziel der Schmerzreduktion

Sowohl bei der Arthrodese, der Versteifung des oberen Sprunggelenks, als auch beim totalen Gelenkersatz, der Gelenkprothese, steht die Schmerzfreiheit im Vordergrund. Beide Operationsverfahren können die Lebensqualität deutlich verbessern – unterscheiden sich jedoch in Bezug auf Beweglichkeit, Technik, Haltbarkeit und Nachbehandlung.

  1. Die Knöchelarthrodese – eine bewährte Methode mit Bewegungseinschränkung

Die Arthrodese ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem das obere Sprunggelenk dauerhaft versteift wird. Dabei werden die Gelenkflächen von Sprungbein (Talus) und Schienbein (Tibia) entfernt und die Knochen in funktioneller Position miteinander verschraubt, bis sie mit der Zeit knöchern verwachsen.

Die Vorteile einer Arthrodese sind:

Durch die Eliminierung der Reibung im Gelenk werden die Schmerzen in einem hohen Maße reduziert.

Auch bei jüngeren, aktiven Patient:innen ist die Langzeitstabilität sehr gut.

Diese Technik hat sich über Jahrzehnte bewährt und ist mit sehr guten Ergebnissen dokumentiert.

Es besteht keine Möglichkeit für eine Lockerungsgefahr, so wie es bei Prothesen gelegentlich vorkommen kann.

Ihre Funktion bei Tätigkeiten mit hohem Bewegungsanspruch (z. B. Sport, Wanderungen, Treppen steigen, Skifahren) ist in keinster Weise eingeschränkt.

Die Nachteile bzw. Konsequenzen einer Knöchelarthrodese:

Im oberen Sprunggelenk (OSG) ist keine aktive Bewegung mehr möglich.

Diese Bewegung wird auf benachbarte Gelenke, z. B. auf das Chopart- und auf das Subtalargelenk) verlagert. Hier ist eine kurze Erläuterung dazu:

Wenn das obere Sprunggelenk versteift wird, kann der Fuß nicht mehr nach oben und unten bewegt werden. Damit diese Bewegung im Alltag trotzdem teilweise ausgeglichen werden kann, übernehmen die unteren Sprunggelenke eine größere Rolle. Dazu gehören vor allem das Subtalargelenk und das Chopart-Gelenk. Diese beiden Gelenke übernehmen also einen Teil der Beweglichkeit – allerdings können sie das natürliche Abrollen nicht vollständig ersetzen.

Langfristig kann es dort zu Folgearthrosen kommen.

Dr. med. Tonio Gottlieb, Fußchirurg aus Berlin, betont:

Die Arthrodese ist nach wie vor der Goldstandard bei einem deformierten Sprunggelenk. Sie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Stabilität wichtiger ist als die Beweglichkeit – etwa bei stark arthrotischen Gelenken oder Fehlstellungen und sehr aktiven Patienten.

 

  1. Totaler Knöchelersatz – Erhalt von Beweglichkeit

Beim totalen Knöchelersatz, auch Sprunggelenksprothese oder Total Ankle Replacement (TAR) genannt, wird das geschädigte Gelenk durch eine künstliche Prothese ersetzt. Diese besteht meist aus einer Kombination von Metallkomponenten für Schienbein und Sprungbein, und einem Kunststoff-Inlay als Gleitfläche.

Die Vorteile des Knöchelersatzes:

Die Gelenkbeweglichkeit, z. B. das Heben und Senken, also das Abrollen des Fußes beim Gehen kann erhalten werden.

Die angrenzenden Gelenke, wie das Chopart- und das Subtalar-Gelenk werden nur gering in Anspruch genommen, d. h. auch das Risiko für Folgearthrosen in diesen Gelenken ist weitaus geringer.

Für ältere Menschen mit einem moderatem Belastungsprofil ist es sehr gut geeignet, auch weil keine postoperative Entlastung einhalten werden muß.

Die Nachteile und Einschränkungen einer Sprunggelenksprothetik:

Durch die mechanische Abnutzung hat das künstliche Sprunggelenk eine begrenzte Lebensdauer von ca. 10–15 Jahren.

Auch wenn es nicht so häufig vorkommt, das Risiko einer Lockerung oder Infektion der Prothese ist möglich.

Die Belastbarkeit ist zu einem gewissen Maß eingeschränkt, z.B. bei Kontaktsportarten.

Die Nachbehandlung ist insgesamt etwas komplexer. Eine spätere aufwendige Wechseloperation kann notwendig werden.

Welche Sprunggelenksoperation ist die richtige?

Die Entscheidung zwischen Knöchel-Arthrodese und Knöchelersatz muss bedarfsorientiert sein und basiert auf einer Vielzahl von persönlichen, individuellen Faktoren. Dazu zählen unter anderem:

Das Alter und Aktivitätsniveau der Patient:innen, der allgemeine Gesundheitszustand und wie weit entsprechende Krankheiten wie Osteoporose, Diabetes oder Durchblutungsstörungen fortgeschritten sind. Ausschlaggebend ist auch der Grad der Gelenkzerstörung sowie das Vorhandensein anderer bestehender Fuß-Fehlstellungen oder Risiko für zukünftige Fehlstellungen, die mitberücksichtigt werden sollten. Besonders wichtig ist auch, dass über Ihre beruflichen und sportlichen Anforderungen gesprochen und der Zustand der umgebenden Gelenke beurteilt wird.

Dr. med. Tonio Gottlieb stellt klar:

Die Entscheidung für die richtige Sprunggelenksoperation muss immer im Einzelfall im individuellen Gespräch zusammen mit Ihnen erörtert werden. Sie können sicher sein, dass ich Ihnen eine aufrichtige und stringente Empfehlung an die Hand gebe. Ich operiere seit vielen Jahren ausschließlich Füße und Sprunggelenke. Mein Ansatz ist immer ganzheitlich, meine langjährige Forschung dient nicht nur Fachvorträgen, sondern fließt in die tägliche Praxis ein.

Auf einen Blick – beide Operationsverfahren im Vergleich

Kriterium

Knöchelarthrodese

Totaler Knöchelersatz

Beweglichkeit

eingeschränkt

teilweise erhalten

Belastbarkeit

hoch

moderat

Risiko für Folgeoperationen

gering

höher (Prothesenverschleiß)

Altersgruppe

oft bei jüngeren Patient:innen

meist ab ca. 60 Jahren

Langzeitstabilität

sehr hoch

begrenzt (10–15 Jahre)

 

Dr. med. Gottlieb rät:

Wichtig ist nicht nur das, was technisch machbar ist – sondern was für den einzelnen Menschen funktional sinnvoll ist. So ein Vorhaben ist höchst individuell, deshalb ist eine gute Beratung der erste Schritt zur richtigen Entscheidung.

Wie lange ist die Nachbehandlung und Rehabilitationszeit bei derartigen Sprunggelenksoperationen?

Die Nachsorge und Heilungsdauer sind bei beiden Verfahren unterschiedlich.

Nach einer OP zur Versteifung des Sprunggelenks:

  • Ruhigstellung im Gips oder Walker für 8 Wochen
  • Teilbelastung für 8 Wochen
  • Nach knöcherner Durchbauung: schrittweiser Belastungsaufbau
  • Arbeitsfähigkeit je nach Tätigkeit

Nach einer OP mit Sprunggelenksprothese

  • Frühfunktionelle Mobilisation ab Tag 1 möglich
  • Teilbelastung mit Walker für 4–6 Wochen
  • Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit
  • Rückkehr zu moderaten Aktivitäten meist nach 8–12 Wochen

Der ganzheitliche Ansatz der Praxis von Dr. med. Gottlieb ermöglicht, dass die gesamte Behandlung, von der Beratung über Diagnostik, Durchführung der Operation und Nachsorge aus einem Guss ist. Auch die Physiotherapie (bitte verlinken zu: https://www.der-fusschirurg.de/de/praxis/kooperationen) kann im regelmäßigen Abstand und unter Aufsicht von Dr. Gottlieb in seiner Fußchirurgie-Praxis stattfinden.

Schmerzfreiheit und Mobilität mithilfe einer individuellen OP-Entscheidung

Die Entscheidung zwischen Versteifung und Gelenkersatz am Sprunggelenk ist kein „entweder-oder“, sondern eine individuelle Abwägung zwischen Schmerzfreiheit, Stabilität und Beweglichkeit. Beide Verfahren haben sich in der modernen Fuß- und Sprunggelenkchirurgie etabliert – vorausgesetzt, sie werden korrekt indiziert und technisch präzise durchgeführt. In meiner Praxis in Berlin finden wir gemeinsam die passende Lösung – individuell, fundiert und transparent.

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