Der „Schneiderballen“, eine Deformität des kleinen Zehs – medizinisch als Digitus quintus varus bezeichnet – zählt zu den häufigsten Vorfußveränderungen. Patient:innen klagen häufig über Druckstellen, Schmerzen in engen Schuhen oder über eine kosmetisch störende Fehlstellung. Der Digitus quintus varus tritt auch häufig in Verbindung mit anderen Fußveränderungen bzw. Fußfehlstellungen auf, z.B. dem Hallux valgus, dem Ballenzeh. Wenn mögliche konservative Maßnahmen für die Korrektur des Digitus quintus varus erfolglos bleiben, kann ein operativer Eingriff helfen, die Funktion und Ästhetik sowohl des kleinen Zehs als auch des gesamten Fußes nachhaltig zu verbessern.

Was ist ein Digitus quintus varus genau?

Der Digitus quintus varus beschreibt eine Fehlstellung des fünften Zehs (Kleinzehs), bei der dieser sich medial (zur Körpermitte hin) verlagert – also zum vierten Zeh hin abweicht. Auch ein sogenannter „überkreuzter Zeh“ kann eine typische Ausprägung sein. Man spricht davon, wenn sich der kleine Zeh unter oder über den benachbarten Zeh legt.

Welche Ursachen hat diese Kleinzehenfehlstellung?

Die Ursachen für einen Digitus quintus varus können vielfältig sein. Manchmal kommen auch verschiedene Ursachen zusammen, die zu der Kleinzehendeformität führen, z.B.,

  • genetische Veranlagung,
  • Schuhwerk mit engem Vorfußbereich,
  • muskuläre Dysbalancen oder Sehnenverkürzungen oder auch die
  • Spreizung der Mittelfußknochen.

Langfristig führt die Fehlstellung nicht nur zu Schmerzen und Schwielenbildung, sie kann auch das Gangbild und somit nicht nur die Fußstatik, sondern auch die gesamte Körperstatik beeinflussen.

Wann ist eine Operation des Digitus quintus varus sinnvoll?

Eine derartige Kleinzehendeformität sollte dann operativ korrigiert werden, wenn

  • konservative Therapien (z. B. Einlagen und Polsterungen) nicht mehr helfen,
  • Schmerzen das Gehen und den Alltag stark einschränken,
  • Druckstellen oder Entzündungen wiederholt auftreten.

 

Dr. med. Tonio Gottlieb, Fußchirurg in Berlin:

„Nicht jede Fehlstellung muss sofort operiert werden. Wenn jedoch Lebensqualität, Gehfunktion oder die Hautgesundheit leiden, kann ein chirurgischer Eingriff die richtige Lösung sein. Wie immer gilt es auch hier, sich den Einzelfall genau anzusehen und die individuellen Patientenwünsche und -voraussetzungen zu berücksichtigen.”

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Welche OP-Methoden gibt es für den Digitus quintus varus?

Die Wahl der geeigneten Operation hängt von der Stärke der Ausprägung, von möglicherweise begleitenden Fehlstellungen, z.B. Hallux valgus, Hammerzeh oder Krallenzeh und vom Gesamtzustand der Gelenke ab. Zu den etablierten OP-Verfahren gehören diese:

1. Weichteileingriffe

Bei geringfügigen Fehlstellungen kann eine Sehnenverlängerung oder -verlagerung ausreichen, um das muskuläre Gleichgewicht wiederherzustellen.

2. Knochenkorrekturen (Osteotomien)

Ist die zugrundeliegende Fehlstellung am Mittelfußknochen V zu finden, wird dieser umgestellt. Hierbei kommen je nach Lokalisation der Fehlstellung Korrekturen am Köpfchen des Mittelfußknochen V oder an dessen Basis zum Einsatz. Das Ziel ist jeweils den Mittelfußknochenkopf aus seiner äußeren, prominenten Position zur Fußmitte zurückzuführen. Hierbei wird der Knochen gezielt durchtrennt und in korrigierter Stellung wieder fixiert, z. B. mit Schrauben oder/und Platten.

Wie wählt der Fußchirurg die richtige OP-Methode aus? 

Wie läuft die Nachbehandlung nach einer Digitus quintus varus Operation ab?

Die postoperative Nachsorge ist mitentscheidend für den Heilungsverlauf und den langfristigen OP-Erfolg bei fast allen Fußfehlstellungen. Deshalb empfehlen wir hier - betreffend den Digitus quintus varus, in etwa dieses Vorgehen, das selbstverständlich immer individuell abgestimmt werden muss. Damit Sie jedoch eine Vorstellung bekommen, informieren wir Sie hier mit Durchschnittswerten:

  • Vollbelastung ist mit Spezialschuhen möglich. Evtl. ist eine kurzfristige Entlastung direkt nach der OP erforderlich.
  • Physiotherapie: Frühfunktionelle Bewegungsübungen sind sehr wirksam; sie beugen Verklebungen vor und fördern die Mobilität.
  • Nachkontrollen: Regelmäßige Kontrollen stellen sicher, dass der Heilungsverlauf und die Knochenstellung korrekt sind.
  • Rückkehr zur normalen Belastung: Je nach OP-Methode meist nach ca. 6–8 Wochen.

 

Dr. Gottlieb empfiehlt:

Die Nachbehandlung ist in der Tat fast genauso wichtig wie der Eingriff selbst. Ein maßgeschneiderter Rehabilitationsplan unterstützt eine möglichst sichere Rückkehr in einen nachhaltig schmerzfreien Alltag.

Wieder mehr Lebensqualität durch eine operative Korrektur bei Digitus quintus varus?

Die moderne Fußchirurgie bietet vielfältige Möglichkeiten, einfache und auch komplexe Kleinzehen-Deformitäten sicher und schonend zu behandeln. Bei entsprechender Indikation und konsequenter Nachsorge profitieren Patient:innen von einer deutlichen Schmerzlinderung und einer enorm verbesserten Fußfunktion.

Leiden Sie unter einem schmerzhaften oder kosmetisch sehr störenden Kleinzeh?
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